Die
Seilbahnfahrt Inmitten der Innenstadt Méridas, am Plaza
las Heroinas, liegt die Talstation Las Barinitas auf 1577
Metern Höhe. Von hier aus startet die Seilbahn und erreicht
nach 45 Minuten die Endstation Pico Espejo auf 4765 Metern.
Die 12,5 Kilometer Wegstrecke legt man in Teilabschnitten
zurück, wobei man vier mal die Gondel wechselt. Zwischen den
Wechseln gibt es kleine Pausen zur Gewöhnung an die Höhe.
1. Abschnitt: Las Barinitas(1580m) nach La Montaña (2444m)
Schon nach wenigen Metern schwebt die Seilbahn über einem
gewaltigen Abgrund, der den Río Chama beherbergt und die 500
Meter höher gelegene Ebene, auf der die Stadt Mérida liegt,
von den Bergen der Sierra Nevada trennt. Mit jedem Meter,
den sich die Gondel von Mérida entfernt, wachsen die Ausmaße
der Stadt, die der Blick einfängt. Die Landschaft ist zunächst
geprägt von Zuckerrohr und Kaffee, geht aber bald über in
einen dichten subtropischen Nebelwald. Dann nach 3450 Metern
erreicht man die Station la Montaña. 2. Abschnitt: La Montaña
nach La Aguada (3450 Meter) Auf diesem Teilstück wechselt
der Nebelwald zum Elfenwald. Auffallend sind Bäume (Cecropien)
mit hellen, fast weißen Blättern, die aus dem durch Grüntöne
bestimmten Wald hervorstechen. Ihre Blätter sind mit phosphathaltigen
Härchen überzogen, die die Sonnenstrahlen reflektieren und
so den Eindruck erwecken, weiß zu sein. Der Stamm dieser Bäume
ist von innen hohl und in Kammern unterteilt, in denen eine
Ameisenart lebt, die sich von den Härchen auf den Blättern
des Baumes ernährt. Die Bäume profitieren ihrerseits von den
Ameisen, denn sie halten Brüllaffen und Faultiere fern. 3.
Abschnitt: La Aguada(3440m) nach Loma Redonda (4045 Meter)
Der Pico Bolívar rückt zunächst erstmals ins Blickfeld und
dann immer näher und zeigt sodann seinen Gletscher Cascada
del Sol. Der Wald wird spärlicher. Bäume jedoch finden sich
in den Anden im Gegensatz zu den Alpen (Baumgrenze bei 3000
Meter, Vegetationsgrenze bei 4600 Meter) auch noch über 4000
Metern. Bestimmt wird das Landschaftsbild aber von den prägenden
Frailejones (Espiletien). Die Station Loma Redonda ist Ausgangspunkt
für die Wanderung nach Los Nevados. Doch zuvor geht es weiter
den höchsten Gipfeln Venezuelas entgegen. 4. Abschnitt: Loma
Redonda nach Pico Espejo (4765 Meter) Der Höchste Punkt der
Seilbahn ist erreicht und man steht zwei der drei höchsten
Gipfel Auge in Auge gegenüber: Pico Humbold (4940 Meter) und
Pico Banplant (4880 Meter), die den Blick auf den bislang
treuen Begleiter Pico Bolívar verwehren. Hier oben wacht die
Statue der Jungfrau des Schnees. Vor allem in den Monaten
April bis Mai und August bis November ist die Chance den Pico
Espejo und der gegenüberliegenden Gipfel schneebedeckt anzutreffen,
keine Seltenheit. Vor allem in den Morgenstunden, wenn sich
noch keine Wolke am Himmel zeigt, reicht der Blick im Süden
über die gesamte Sierra Nevada bis ins Tiefland, den Llanos,
im Norden über das gewaltige Massiv der Sierra la Culata und
im Westen bis zu den kolumbianischen Anden, der Sierra del
Cocuy. Vom Pico Espejo geht es in der Gondel zurück zur Station
Loma Redonda.
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